Stellt Euch ein ganz kleines Dorf am Ufer der Oder vor, mit alten Gebäuden und ein paar Jugendlichen auf der Straße… und mit einem Geschäft, dem Sklep, wo mir vielleicht jemand sagen kann, wo ich ein Zimmer für die Nacht finden kann, in der es sicher regnen wird. Zahlreiche Menschen, die ich auf dem Weg getroffen habe, haben mich gefragt, wie das so läuft in Polen, wie man sich verständlich macht, wenn man kein Polnisch spricht usw. usw. Ich würde ganz einfach den Sklep empfehlen. Der Sklep, das ist meist ein kleiner Laden, in dem man sich mit Nahrungsmitteln ebenso wie mit Schuhcreme und Zahnpasta versorgen kann, wenn man sie gerade braucht. Aber Vorsicht, bummelt ja nicht zwischen den Regalen herum, nein: ihr müsst der Person an der Kasse sagen, was ihr möchtet, und sie gibt es Euch dann. Wenn dann Spaghetti nicht Spaghetti heißen, lockert das die Atmosphäre! Mit einem Lächeln und vielen Gebärden ist das Abendessen sichergestellt. Und eine andere Kundin, eine Frau aus dem Dorf, nimmt mich unter ihre Fittiche: wir werden ein Zimmer für die Nacht finden. Keine Sorge, sie kennt das, das Herumfahren mit dem Rad. In ihrer Jugend ist sie auch die Straßen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands entlanggeradelt. Jeder in seiner Sprache, jeder mit seiner Mimik, verstehen wir uns, und manchmal auch nicht. Dann stehen wir plötzlich vor dem früheren Wohnsitz des hiesigen Lehnsherrn. Ein schönes Gebäude, das gerade renoviert wird. Die Ställe wurden zu Zimmern umgebaut. Wir müssen den Besitzer mit dem Handy anrufen, damit er kommt und uns die Tür aufmacht. Kein Netz. Wir fragen die Nachbarn: kein Telefon. Aber kein Grund zur Panik: Die Frau mit dem Fahrrad fährt ihr Handy holen und läßt mich zum Schwatzen mit den Nachbarn zurück. Toll: wir unterhalten uns über das Veloblog, darüber, dass ich vielleicht mal meine Eltern anrufen sollte, damit sie sich keine Sorgen machen, und zum wiederholten Male über die weiten polnischen Wälder. Dann kommt der Besitzer mit seiner Familie an. Die Türen öffnen sich und ich habe soeben ein Dach überm Kopf gefunden, in einem ehemaligen Bauernhof, der vor fünf Jahren mit dem Ziel gekauft wurde, eine schöne Etappe für die die Region bereisenden Menschen darzustellen. Hier kleine Papageien, dort Pfauen oder vietnamesische Schweine (zahm… in einem Gehege), ein kleiner Teich und ein Grenzstein, der sich in den Hof verirrt zu haben scheint. Der Besitzer zeigt mir seine Antiquitätensammlung in einer Scheune und gibt mir Tipps für die Nacht: die Türen gut verschlossen halten, niemandem aufmachen etc. Verstanden. Nichtsdestotrotz ein kleiner Spaziergang an die Oder… und die Kirche vor einem rosa Abendhimmel… Viele könnten sich jetzt fragen, was man in diesem Nest machen kann, aber ich versichere Euch, es hat alles, um einen schönen Abend zu verbringen!
1 Kommentar zu "Piasek: vom Laden zum Stall, der zur Pension geworden ist"
Et une bonne nuit! ( les cochons vietnamiens sont moins impressionnants que les sangliers, quand même!) Hinterlasse einen Kommentar
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