Archiv für den 28. August 2007So könnte man unsere kleine Wanderung zusammenfassen, die uns von Brzózki nach Nowe Warpno führt, einer kleinen Stadt im nordwestlichen Zipfel Polens, dicht an der Grenze zu Deutschland. Wir ziehen von einem Nest zum nächsten und werden jedesmal von den Hunden empfangen und manchmal sogar verfolgt. Ein, zwei ja sogar fünf pro Hütte. Man gewöhnt sich daran und die Ängstlichsten beißen die Zähne zusammen und bewundern die alten Häuser aus Backstein mit den sichtbaren Holzbalken und die Gärten voller Obstbäume und Blumen. Die gute Laune ist da. Vor allem als Bartek mit seinem BMW kommt und uns ein neues Batteriekabel für den Computer bringt. Das alte hatte auf dem Campingplatz nämlich Funken gesprüht, bevor es durchgeschmolzen war… erstaunlicherweise gerate ich nicht mal in Panik: Der Veloblog hat schon Schlimmeres gesehen und jedesmal war jemand da, der seine Hilfe angeboten hat. Dieses Mal war es Bartek. Wirklich klasse! Ein großes Dankeschön, ich kann noch ein paar Tage weiter tippen, wie vorgesehen. Ein anderer Glücksfall: Ein Sklep (oder Lebensmittelladen) öffnet seine Türen außerhalb der Öffnungszeiten und ermöglicht es uns, unsere Süßigkeiten- und Eisträume zu erfüllen. Und als absoluter Höhepunkt hält ein Autofahrer an, um uns beim Trampen mitzunehmen, uns vier, unsere großen Rucksäcke und unser Fahrrad. Kein Problem, alles passt in den Mercedes mit Sitzbezügen im Tigerfellmuster. Der Fahrer manövriert seinen Lech ins Nachbarfeld: Er ist geleert, wir können losgehen. Mit dem Techno im Auto komme ich mir vor wie bei “Schwarze Katze, weißer Kater”. Der Dialog ist minimalistisch, aber ein Lächeln erscheint auf den Gesichtern. Vor Sonnenuntergang werden wir das Zelt aufbauen. Ja, wir haben der Versuchung nachgegeben und uns das verhexte Schloss von Bartek angeschaut. Alles ist so, wie er es am Vorabend beschrieben hatte… Stufen, die zum Meer hinausgehen, ein verlassenes Hallenbad, Bauarbeiten, die mittendrin abgebrochen worden zu sein scheinen. Eine merkwürdige Stimmung, sie erinnert an Hausbesetzung, an Pläne, die unterwegs fallengelassen wurden. Und wenn Bartek nur ein hervorragender Märchenerzähler wäre und der böse Zauber nur eine schöne Geschichte, um dem Ort wieder Leben einzuhauchen? Immerhin sind unsere Photos weder unscharf noch überbelichtet und das Schloss am Ufer der Flussmündung hätte es wirklich verdient, renoviert zu werden. Warum macht man es nicht zu einem Begegnungszentrum für junge Europäer? Wir würden gerne zur Eröffnung des renovierten Schwimmbads eingeladen werden! |