Archiv für den 17. August 2007Es regnet, es regnet, die Erde wird nass… Diesmal bin ich beim Bürgermeister der Gemeinde zu Gast. Nicht nur eine Unterkunft, auch zu essen bekomme ich: gegrillten Fisch aus der Oder. Die Familie hat Besuch aus Danzig, Freunde, die zum Angeln gekommen sind. Aber Platz findet sich immer! Der Tee wird im Garten serviert. Wir reden vom Angeln und vom Handel im Dorf, vom Markt und den Geschäften. Es ist nicht mehr wie kurz nach der Wiedervereinigung, als die Preise noch weit auseinanderlagen. Die Polen kamen bis ans Oderufer, um zu verkaufen, es reichte, einen einfachen Tisch mitten ins Feld zu stellen. Und die Deutschen kamen. Überall gab es Stände. Bis zum Nachbarhügel. Schwer, sich das vorzustellen. Heute hat sich der Handel institutionalisiert. Die einen sind abgereist, die anderen haben ein Geschäft eröffnet. Und wie überall werden Zigaretten verkauft, exotisch anmutende Fruchtsäfte und Alkohol. Aber dank meiner Gastgeber verliere ich langsam meine Skepsis gegenüber den leuchtenden Schildern. Merkwürdigerweise bekommt dieser ganze Handel ein menschliches Gesicht. Nahezu sympathisch. Von dem Hügel aus, auf dem heute keine Stände mehr stehen, beobachte ich das ganze, betrachte den Grenzübergang und Schwedt, die deutsche Nachbarstadt, mit dem Fernglas, das ich mir von der Familie des Bürgermeisters geliehen habe, und vergesse dabei fast die schwierige wirtschaftliche Realität der Region. Man muss sagen, dass sich die Polen damit auskennen! |